Senkung

Wenn man von oben ins Becken hineinschaut, kann man dieses in drei Abschnitte (sogenannte Kompartimente) unterteilen:

1. Das vordere Kompartiment mit Harnröhre und Blase (gelb)

2. Das mittlere Kompartiment mit Damm, Vagina, Gebärmutterhals und Gebärmutter (pink)

3. Das hinter Kompartiment mit Anus, Analkanal und Enddarm (grün)

Normaler Stand der Organe im Becken gelb: Harnröhre und Blase pink: Vagina und Gebärmutter grün: Anus, Analkanal und Enddarm


Alle diese Organe in ihren Kompartimenten können im Laufe der Zeit, aufgrund von unterschiedlichen Faktoren, in ihrer Lage im Becken „verrutschen“ und tiefer treten.

Im ersten Kompartiment spricht man von einer Urethrozele bei einer Absenkung der Harnröhre und einer Zystozele bei einer Absenkung der Blase.


Im zweiten Kompartiment spricht man von einem Prolaps Uteri bei der Absenkung der Gebärmutter und einem Descending perineum bei der Absenkung des Dammes.



Im dritten Kompartiment spricht man von einer Rektozele bei der Absenkung des Enddarms.

Die schwere einer Organsenkung wird nach dem internationalen POPQ (Pelvic Organ Prolapse) eingeteilt und beschreibt die Ausdehnung der Senkung innerhalb der Scheide.

Grad I: die größte untere Ausdehnung des Organs reicht mehr als 1cm oberhalb des Hymenalsaums (dort, wo früher mal das Jungfernhäutchen saß)

Grad II: die größte untere Ausdehnung des Organs reicht zwischen 1cm oberhalb und unterhalb des Hymenalsaums

Grad III: die größte untere Ausdehnung des Organs reicht mehr als 1cm unterhalb des Hymenalsaums

Grad IV: maximale Ausdehnung außerhalb des Körpers

Es gibt verschiedene Erklärungsmodelle, warum es zu einer Organsenkung kommt. Wahrscheinlich ist, dass eine Schwäche der Beckenbodenmuskeln dazu führt, dass die bindegewebigen Aufhängungen der Organe überlastet werden und somit tiefer ins Becken rutschen.

NDR Visite: Was hilft bei Gebärmutter-senkung?