Physiotherapie

Als Physio- und Beckenbodentherapeutin bin ich natürlich der Ansicht, dass das erste Mittel der Wahl die Beckenbodentherapie ist. Mit einem großen Werkzeugkasten ausgestattet sind wir in der Lage, die betroffenen Frauen aufzuklären und anzuleiten. Grundlegend ist selbstverständlich eine gute Anamnese und Befundung.

Zu den Behandlungsoptionen gehören:

- Aufklärung

- Körperwahrnehmung

- Haltungskorrektur

- Beckenbeweglichkeit fördern

- Verbesserung der Anspannungs- und Entspannungsleistung im Beckenboden

- Durchblutungsanregung

- Hilfe bei der Entwicklung von Strategien für einen aktiven Lebensstil

- Verbesserung der Kraftübertragung der umliegenden Muskulatur

 

- Biofeedback


Elektrotherapie/ Biofeedback

Es gibt eine Vielzahl von Elektrotherapiegeräten, die die Anspannung und Entspannung im Beckenboden unterstützen und trainieren. Diese Geräte werden vom Arzt verschrieben und dann für meistens drei Monate von der Patientin geliehen. Vorbildlich wäre ein tägliches Training, wobei eine Elektrode vaginal (in manchen Fällen auch rektal) eingeführt wird und das Gerät mit der Elektrode angeschlossen wird. Über ein Programm kann dann der Beckenboden entspannt oder trainiert werden. Dabei werden elektrische Reize über die Elektrode an den Muskel geschickt, die, je nach Frequenz, zur Entspannung oder Aktivierung anregen. Grade bei Frauen, die ihren Beckenboden schlecht oder gar nicht anspannen können, ist dies eine hilfreiche Methode, um die Muskulatur zu trainieren. Es ist eine schmerzfreie Therapie, bei der lediglich ein Kribbeln und die Anspannung gespürt werden.

Manche Elektrotherapiegeräte haben zusätzlich ein Biofeedbacksystem, bei dem die Frau auf einem Bildschirm sehen kann, ob sie den Beckenboden tatsächlich anspannt. Die Geräte detektieren die Muskelanspannung und machen sie sichtbar. Dies gibt dann eine objektive Rückmeldung und vereinfacht so das Training.

Ein reines Biofeedbackgerät ist der Perifit. Er kommt in der Form eines Vibrators, wird vaginal eingeführt und dann per Bluetooth mit dem Smartphone verbunden. Mit der passenden App kann man dann über die Anspannung des Beckenbodens Videospiele spielen oder die Anspannung der Muskulatur kontrollieren.



Pessare

Die Pessartherapie war jahrelang eine Therapie für die alte Frau. Mittlerweile weiß man aber, dass auch jüngere Frauen von der Nutzung dieser Silikonhilfen profitieren.

Es gibt die unterschiedlichsten Pessartypen – am Geläufigsten sind aber der Würfel- und das Schalenpessar.

Pessare werden vaginal eingeführt und unterstützen die Organe in ihrer natürlichen Lage und/oder verhindern den ungewollten Urinabgang. In der Regel führt sich die Frau das Pessar morgens nach dem Aufstehen selbst ein und entfernt es wieder abends vor dem zu Bett gehen (im Grunde wie eine Sehhilfe). Das Einführen wird mit Vaginal- oder Hormoncreme erleichtert. Die Reinigung erfolgt mit Wasser. Kann eine Frau den Pessar nicht selbstständig wechseln, so kann dieser auch vom Gynäkologen eingebracht werden und längere Zeit in der Scheide verbleiben.

Das Pessar ist eine einfache und wirkungsvolle Methode zur Behandlung von Inkontinenz und Organsenkung und ist oftmals ebenso effektiv wie eine Operation.



Operation

Wenn alle anderen Therapien versagen, die Beschwerden bestehen bleiben oder der Leidensdruck zu groß wird, kann eine Operation als letzte Möglichkeit sein.

Mit Bändern oder Netzen werden Organe fixiert und gehoben. Eine Operation birgt aber immer Risiken und sollte mit dem behandelnden Urogynäkologen/Proktologen gut besprochen sein.